Hallo liebe MBler,
ich bräuchte einen fachmännischen Rat von Euch. Bei meinem GL450 BJ 10/2006, US-Modell, auf Gas umgerüstet, 260.000km gelaufen leuchtet die MIL. Keine ungewöhnlichen Geräusche, kein Klackern, kein Rasseln, subjektiv kein Leistungsverlust.
Folgende Fehlercodes wurden seitens MB ausgelesen:
0060: Stufenlose Nockenwellenverstellung (Rechts): Fehlstellung der Auslassnockenwelle (P0015) / Status aktuell und gespeichert
1200: Ständige Verstellung der Auslassnockenwelle der rechten Zylinderreihe in Richtung Spät (P0017) / Status gespeichert (NB: mein eigenes Diagnosegerät hatte den Fehler P0017 separat ausgespuckt und mit „Kurbelwellenstellung/Nockenwellenstellung, Zylinderbank 1, Sensor B – Bezugsfehler“ kommentiert)
0064: Stufenlose Nockenwellenverstellung (Links): Fehlstellung der Auslassnockenwelle (P0025) / Status aktuell und gespeichert
Ich habe mich etwas mit dem Thema beschäftigt, war auch schon bei einem Motorinstandsetzer und jetzt bei einer MB-Niederlassung. Zudem hatte ich bei einem bekannten Online-Vergleichsportal für KfZ-Reparatur mein Problem geschildert. Hoffnung war, dass ich durch Vergleichen den Fehler eingrenzen/bestätigen kann und den optimalen Preis erhalte. Faktisch habe ich aber jetzt 3 verschiedene Aussagen bzgl. möglicher Fehlerquellen und die Preise rangieren irgendwo zwischen 600 Euro und 6000 Euro; gefühlt alles kann, nichts muss. Zudem sind die Aussagen teils nicht plausibel/ bzw. entgegen was man so im Internet liest. Ich möchte hier gerne auf Augenhöhe mit den Werkstätten diskutieren können und deren Aussagen kritisch hinterfragen können. Man möchte ja niemandem etwas unterstellen aber man liest ja auch die wildesten Geschichten wo den Leuten sehr teure Stirnraderneuerungen verkauft wurden und letztlich günstige Magneten/Sensoren die Fehlerquelle waren… Zu den 3 konträren Aussagen:
V1: Mein Motorinstandsetzer grenzte aufgrund der Fehlercodes Nockenwellensensoren, Magnete und Nockenwellenversteller ein und möchte sicherheitshalber die Nockenwellenversteller ersetzen. 4 seien verbaut a rd. 500 Euro netto und an Arbeitszeit würden 12 Stunden fällig da der Kettenkastengeöffnet werden soll. Magnete und Sensoren könnte man in dem Aufwasch gleich mitmachen. // Hier wäre meine Frage – insofern es tatsächlich der Nockenwellenversteller ist – ob man tatsächlich dann alle 4 wechseln soll oder nur die beiden an der Auslassnockenwelle, schließlich beziehen sich o.g. Fehler auch nur auf die Auslassnockenwelle. Zudem verwundert mich die Aussage, dass der Kettenkasten geöffnet werden muss. Ich bin technischer Laie aber man findet sowohl Videos als auch WIS im Netz, die zeigen wie Nockenwellenversteller beim M272/M273 gewechselt werden und da wird mKn kein Kettenkasten geöffnet. Ist es überhaupt notwendig die Zylinderkopfhaube herunter zu nehmen? Wer hat Erfahrungen, wie lange dauert sowas tatsächlich? Zudem fragte ich nach ob es auch das bekannte Problem bei der Umlenkrolle der Steuerkette (M273) sein könnte (ich merkte aber in meiner damaligen Unkenntnis an, dass das Problem eigentlich nur bis 9/2006 bestehen sollte und mein Wagen ja 10/2006 gebaut ist – später wurde festgestellt, dass die Motornummer voll im betroffenen Feld liegt) oder aufgrund der Laufzeit zu einer Kettenlängung kam. Möglich wäre dies aber unwahrscheinlich dann würde man sehr häufig auch Geräusche vernehmen, was bei mir nicht der Fall ist. Nachdem ich signalisierte, dass ich nicht auf Verdacht alles wechseln möchte, empfahl er mir eine zweite Meinung bei MB einzuholen.
V2: Beim MB angetreten schilderte ich meine Fehlercodes und man kam schnell zu dem Schluss, dass es an den Nockenwellenverstellern liegt – „bekanntes Problem, einer kostet um die 100 Euro, zwei(?!) sind verbaut, Austausch geht schnell, Kosten ca. 200-250 Euro“. Zu dem Zeitpunkt war mein Kenntnisstand noch, dass mein Fahrzeug vom Umlenkrollenproblem verschont blieb. Als der Meister allerdings mit der Diagnose wiederkam wurde festgestellt, dass der Motor eben im betroffenen Bereich liegt und man jetzt plötzlich sicher ist, dass die Fehlercodes ziemlich sicher daher rühren. Kosten mindesten 6000 Euro, ich solle drüber nachdenken ob ich nicht mal rumschauen möchte ob auf dem Hof ein neues Fahrzeug für mich passen würde?! Auf meine Frage ob man nicht erstmal den Tausch der Nockenwellenversteller versuchen sollte antwortete man mir, dass man besser keinen Euro mehr in das Fahrzeug stecken sollte… Das hat mich natürlich etwas verwundert. Zumal das Fahrzeug trotz Laufleistung extrem gut dasteht, viele Teile beim Vorbesitzer erneuert wurden (u.a. Getriebe überholt, Airmatic, Lenkgetriebe, etc.). Nun entschied ich mich auch noch eine dritte Meinung (Onlineportal) einzuholen.
V3: Auf meine Anfrage meldete sich just ein netter Ansprechpartner, der in ganz Deutschland mit Werkstätten zusammenarbeitet, ich schilderte meine Fehlercodes detailliert worauf man dort zu der Einschätzung kam, dass in „90%“ der Fälle der Verstellermagnet das Problem sei. Kostenpunkt, da „etwas schwer zu erreichen“ knapp 600 Euro (die Magnete liegen mKn bei um die 20 Euro pro Stück) inklusive Diagnosekosten iHv 90 Euro. Sollte man bei Diagnose feststellen, dass es doch nicht die Magnete sind, dann würde man mit der neuen Diagnose und Angebot auf mich zukommen.
Nach stundenlanger Internetrecherche (inkl. Youtube Videos, WIS-Anweisungen, Xentry, Foren etc.) habe ich weitere Erkenntnisse/Fragen:
- ein Kulanzantrag (wenn Umlenkrolle) ist mit Blick auf Laufleistung und Alter vermutlich ausgeschlossen (der Meister bei MB meinte auch, dass das eher aussichtslos ist)
- ein Motorausbau ist beim M273 im Worst Case (Umlenkrolle Steuerkette) nicht notwendig (MB deutete an, dass Motor auszubauen ist – sollte mKn nur bei M272 der Fall sein?!)
- eine weitere Fehlerquelle könnte ein negatives Impulsrad sein
- bei mir trat „nur“ Fehler 1200 (nur gespeichert, nicht aktuell) auf; zudem hatte ich nachdem der Fehlerspeicher beim Motorinstandsetzer gelöscht wurde einen Tag Ruhe (mehrere Starts); ich meine gelesen zu haben, dass das verschlissene Umlenkrad den Fehler sofort wieder setzen würde => spricht nicht unbedingt für Worst Case; auf der anderen Seite weiß ich auch nicht ob eines der anderen Fehlerquellen den Code 1200 triggern können?! Wie seht Ihr das?
Mein Ansatz wäre jetzt das Angebot für 600 Euro anzunehmen und die 4 Magnete tauschen zu lassen. Ich überlege gleich die Sensoren (sind wohl nicht ganz billig?!) auf der Fahrerseite (da hier der Einbauaufwand höher ist, auf der Beifahrerseite sollte das auch später ohne großen Aufwand möglich sein) und die 4 Impulsräder tauschen zu lassen. Zudem würde ich mittels Endoskopie das Umlenkrad auf Verschleiß untersuchen lassen. Oder erscheint Euch die 600 Euro zu hoch? Mir fehlt ein Gefühl wie lange das jeweils dauert. Hat da jemand eine Einschätzung (A: Magnete tauschen / B: Nockenwellenversteller tauschen / C: Umlenkrad tauschen). Wie komme ich am schnellsten an die Teilenummern?
Für weitere Vorschläge/Tipps/Erfahrungsberichte oder gar Reparaturangebote wäre ich Euch sehr dankbar.
Gruß, Andy