Großer Preis von Portugal 2021 - Vorschau

oid: 49807710

Die Formel 1 kehrt beim dritten Saisonlauf 2021, dem Großen Preis von Portugal, an die Algarve zurück.

  • Toto über Portugal
  • Feature der Woche: Der Einfluss von Höhenunterschieden in der F1
  • Stat-Attack: Portugal und mehr

Toto über Portugal

Imola war ein verrücktes Rennen und genau die Art von Grand Prix, an die wir uns noch lange erinnern werden: Es gab so viele Höhen und Tiefen und auch einige Momente, in denen es sich anfühlte, als ob wir überhaupt keine Punkte holen würden. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, angefangen von Valtteris furchterregendem Unfall bis zum Nervenkitzel bei der Aufholjagd von Lewis.

Nach diesem Rennen weiterhin beide WM-Wertungen anzuführen, fühlt sich fast wie ein Freifahrtschein an, weil unsere Gegner nicht das Maximum aus der Chance herausgeholt haben, die wir ihnen geboten haben. Gleichzeitig ist es ein Beleg dafür, was für eine Herausforderung uns in dieser Saison erwartet und wie schnell sich das Blatt in der Formel 1 wenden kann.

Im vergangenen Jahr sind wir zum ersten Mal in Portimão gefahren. Es ist eine aufregende Strecke mit vielen Höhenunterschieden, die 2020 für spannendes Racing gesorgt hat. Zudem haben wir im Qualifying sowie auf den ersten Runden im Rennen gesehen, dass es nicht einfach ist, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen. Die Strecke ist immer noch für alle relativ neu, was für ein interessantes Wochenende spricht, in dessen Verlauf wir noch viel lernen müssen.

Wir erwarten erneut einen engen Kampf mit Red Bull, aber auch McLaren und Ferrari könnten eine Rolle spielen. Warten wir ab, wie es sich in Portugal entwickelt.

Feature der Woche: Der Einfluss von Höhenunterschieden in der F1

Die Rennstrecke in Portimão zeichnet sich vor allem durch eine unverkennbare Charakteristik aus: Ihre vielen Höhenunterschiede. Im Laufe einer Runde gibt es viele Höhenanstiege und Gefälle, fast wie bei einer Achterbahn.

Die Höhenunterschiede sind viel steiler, als es im Fernsehen den Anschein hat. Aber obwohl sie keine besonders große Herausforderung für die Autos selbst darstellen, besitzen sie sehr wohl einen größeren Einfluss auf die Fahrer...

Welchen Einfluss haben die Höhenunterschiede auf die Leistung des Autos?

Die einfache Antwort ist, dass die Höhenunterschiede die Performance des Fahrzeugs nicht so stark beeinträchtigen, wie man vielleicht annehmen könnte. Sie belasten die Autos etwas stärker, aber diese sind ohnehin dafür gebaut worden, starke Stöße auf den Kerbs und hohe Belastungen auszuhalten. Deshalb ist eine leicht größere Kompression für die Aufhängungen der modernen F1-Boliden kein Problem.

Gleichzeitig beeinflussen unterschiedliche Typen von Höhenunterschieden die Autos auch auf verschiedene Art und Weise, jeweils abhängig von der Strecke und deren Topografie. Einige verlangen andere Einstellungen beim Fahrzeug-Setup, um das Auto bestmöglich auf die Streckencharakteristik abzustimmen, während auf anderen der richtige Kompromiss benötigt wird.

Sehen wir uns dies am Beispiel von Spa-Francorchamps an: Für das Bergauf- und Bergabstück Raidillon de l’Eau Rouge müssen die Teams die Bodenfreiheit vorne erhöhen. Nur so können die Autos mit den vertikalen Kompressionskräften von rund 3g umgehen, denen sie dort ausgesetzt werden, während sie beim plötzlichen Richtungswechsel auf den Boden gepresst werden - und das bei beinahe vMax (maximaler Geschwindigkeit, auch als Top-Speed bekannt).

Die vertikale Kompression der Reifen und Aufhängung ist in diesem Streckenabschnitt eine der höchsten im gesamten Rennkalender. Das ist jedoch keine große Überraschung, da Spa den größten Höhenunterschied (102 Meter zwischen dem höchsten und niedrigsten Punkt) in der Formel 1 aufweist.

Dieses Kompressionsniveau spielt auf einer Strecke wie Portimão aber keine Rolle. Obwohl es einige steile Anstiege gibt, werden die Höhenunterschiede nicht mit einer so hohen Geschwindigkeit durchfahren wie in Spa. Der Höhenunterschied vom niedrigsten zum höchsten Punkt fällt nicht so dramatisch aus wie etwa in Spa, so beträgt er nur knapp 30 Meter, aber das Auf und Ab erfolgt dafür öfter.

Deshalb haben die Höhenunterschiede schon einen Einfluss darauf, wie sich das Auto im Laufe einer Runde verhält. In Portimão gibt es sowohl Kurvenein- als auch Kurvenausgänge, die bergauf bzw. bergab liegen. Die Strecke bietet also eine Mischung aus allen Möglichkeiten. Aus diesem Grund können die Teams die Fahrzeuge nicht auf die eine oder andere Weise abstimmen, weil dies zu viele der anderen Elemente beeinträchtigen würde. Deshalb müssen sie einen Mittelweg finden, um sicherzustellen, dass das Auto in all diesen Szenarien gut reagiert.

Ein weiterer interessanter Faktor in Portimão sind die bergab gelegenen Kurvenausgänge, wie etwa in Kurve 11, wo ein 16 Meter Gefälle das steilste Stück der Strecke darstellt. Hier werden die Belastungen auf das Auto "leicht", wenn das Gefälle recht steil ist, und das Auto einfach nur geradeaus weiter möchte. Das geht jedoch nicht, die Schwerkraft und der Abtrieb lassen grüßen, aber die Fahrer spüren dennoch einen merkbaren Gripverlust, der dazu führen kann, dass das Auto instabil wird. Gleichzeitig wird dadurch die Traktion schwieriger, sodass die Fahrer die Leistung erst mit einer gewissen Verzögerung auf den Boden bringen können.

Eine weitere Strecke mit offensichtlichen Höhenunterschieden ist der Red Bull Ring in Österreich. Dort gibt es keine Kompression oder ein "leichtes" Gefühl im Auto, aber die Strecke weist eine Neigung auf, und zwar dann, wenn sie von links nach rechts unterschiedlich geneigt ist. Dadurch entsteht eine Art Spiraleffekt.

Kurve 3 in Österreich ist ein Paradebeispiel dafür, weil die Kurve einen Kamm besitzt - vom bergauf gelegenen Kurveneingang bis zum Bergab-Ausgang. Während die Fahrer durch diese Kurve fahren, tendiert ein Rad (in diesem Fall das innere Vorderrad) dazu, in der Luft zu stehen, was die Fahrzeugbalance stört.

Welche Herausforderungen bringen Höhenunterschiede für die Fahrer mit sich?

Wenn wir uns Portimão ansehen, besitzen die Höhenunterschiede einen viel größeren Einfluss auf die Fahrer als auf die Autos. Sie sorgen für einige blinde Scheitelpunkte, darunter die Kurven 8, 11 und 13. Dadurch können sie die Kurveneingänge schwieriger einsehen und nicht so einfach Referenzpunkte zum Bremsen und Einlenken erkennen.

Das kann das Lernen der Strecke und das Finden von Speed auf den ersten Trainingsrunden erschweren. Das konnten wir im vergangenen Jahr bei unserem ersten Besuch in Portimão feststellen, als die Fahrer während des Trainings etwas länger brauchten, um sich einzugewöhnen und zu wissen, wo ihre Ideallinien und Bremspunkte lagen.

Die kniffligste Stelle für die Fahrer sind die Kurven 10 und 11. Diese Doppelrechts besitzt einen blinden Eingang, an dem die Strecke um rund zwölf Meter ansteigt, und ein steiles Bergab-Gefälle von 16 Metern am Ausgang. Je steiler das Gefälle ist, desto stärker möchte ein F1-Auto abheben. Soweit kommt es aber dank der Schwerkraft und dem Abtrieb nicht.

Allerdings verringert sich die Last unter den Reifen (Aufstandsfläche) in Folge dessen, was wiederum Einfluss auf den Grip am Kurvenausgang hat. Dadurch wird das Fahrzeugverhalten auf Strecken wie in Portimão an diesen Stellen etwas unvorhersehbarer, wenn die Strecke dramatisch abfällt.

Der blinde Kurveneingang in 10 und 11 und die Breite der Strecke führen dazu, dass wir hier viele verschiedene Herangehensweisen der Fahrer sehen. Das gilt besonders im Training, wenn sie sich an das Limit herantasten. Aber selbst bei einem blinden Eingang wissen sie mit der Zeit und mehr Erfahrung ganz genau, wohin sie lenken müssen.

Durch die Höhenunterschiede müssen die Fahrer eine leicht höhere Belastung aushalten, wodurch das Fahren für sie körperlich anstrengender wird. In Portimão spielt dies aufgrund der Geschwindigkeiten in den Kämmen und Wannen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Auf einer Strecke wie Spa-Francorchamps sieht dies hingegen ganz anders aus.

In der Raidillon de l’Eau Rouge herrscht beispielsweise eine enorme Kompression. Hier müssen nicht nur das Auto und seine Komponenten höheren Kräften standhalten, sondern auch die Fahrer. Glücklicherweise sind dies für die Piloten mit Blick auf die Höhenunterschiede nur kurze, starke Kraftanstiege, die nicht für einen längeren Zeitraum während der Kurvenfahrt ausgehalten werden müssen.

Haben die Höhenunterschiede auch Einfluss auf das Racing?

Das Auf und Ab einiger Strecken hat einen kleinen, aber entscheidenden Einfluss auf das Racing. In Portimão führen die Höhenunterschiede und die blinden Kurveneingänge dazu, dass es mehr als nur eine Linie gibt. Dadurch können sich Möglichkeiten für Überholmanöver oder Fehler der Gegner ergeben. Abhängig von der örtlichen Topografie kann es die Ideallinie aber auch genauer definieren.

Die Sicherheit und die Sicht sind weitere Faktoren, die von den Fahrern berücksichtigt werden müssen, gerade, wenn es mehrere blinde Abschnitte gibt. Dazu gehören in Portimão etwa die Delle vor der ersten Kurve oder das Gefälle nach Kurve 8, wo man erst nach dem Kamm erkennen kann, wo es hingeht. Dies führt zu zusätzlichen Herausforderungen und Gedankengängen, um die sich die Fahrer während einer Session kümmern müssen.

Die blinden Kurveneingänge erhöhen auch das Fehlerrisiko im Qualifying, da die Fahrer ihre Brems- oder Einlenkpunkte ohne die üblichen Referenzpunkte einer normalen Strecke wählen müssen, auf der sie freie Sicht haben. Dadurch ist es auf einer Strecke wie Portimão schwieriger, präzise zu fahren, besonders, wenn man während des Qualifyings am Limit agiert. 

Stat-Attack: Portugal und mehr

Portugal Grand Prix 2021 - Zeitplan

Session

Ortszeit

(WEST)

Brackley

(BST)

Stuttgart

(CEST)

1. Training - Freitag

11:30-12:30

11:30-12:30

12:30-13:30

2. Training - Freitag

15:00-16:00

15:00-16:00

16:00-17:00

3. Training - Samstag

12:00-13:00

12:00-13:00

13:00-14:00

Qualifying - Samstag

15:00-16:00

15:00-16:00

16:00-17:00

Rennen - Sonntag

15:00-17:00

15:00-17:00

16:00-18:00

Strecken-Bilanz - Mercedes F1 beim Portugal Grand Prix

Starts

Siege

Podestplätze

Pole

Positions

Erste

Startreihe

Schn.

Runden

Ausfälle

Mercedes

1

1

2

1

2

1

0

Lewis

Hamilton

1

1

1

1

1

1

0

Valtteri

Bottas

1

0

1

0

1

0

0

MB Power

4

1

2

1

2

1

5

Technische Stats - Bisherige Saison (Bahrain Wintertest bis heute)

Runden

absolviert

Distanz

absolviert (km)

Kurven

durchfahren

Ganz-

wechsel

PETRONAS

Benzineinspritzungen

Mercedes

835

4.386

13.621

43.498

33.400.000

Lewis

Hamilton

436

2.284

7.160

22.498

17.440.000

Valtteri

Bottas

399

2.102

6.461

21.000

15.960.000

MB Power

3.388

16.365

55.020

177.604

135.520.000

Mercedes-Benz in der Formel 1

Starts

Siege

Podestplätze

Pole

Positions

Erste

Startreihe

Schn.

Runden

Doppel-

siege

Reine erste

Reihe

Mercedes

(Gesamt)

229

116

239

127

231

86

58

76

Mercedes (Seit 2010)

217

107

222

119

211

77

53

74

Lewis

Hamilton

268

96

167

99

160

54

N/A

N/A

Valtteri

Bottas

158

9

57

16

40

16

N/A

N/A

MB Power

499

203

512

211

412

181

89

113

Artikel und Fotos: Daimler AG