Titan verhält sich beim Einsatz als Radschraube ganz anders als Stahl. Beim Anziehen entsteht deutlich mehr Reibung, dadurch wird ein Teil des Drehmoments „geschluckt“ und nicht in Klemmkraft umgesetzt. Das bedeutet, die Schraube fühlt sich zwar fest an, in Wahrheit ist die Vorspannung aber oft zu gering und sie kann sich mit der Zeit lösen. Dazu kommt, dass Titan stark zum sogenannten „Fressen“ neigt, es kann sich regelrecht in die Auflagefläche der Felge einarbeiten und diese beschädigen. Ein weiterer Punkt ist die unterschiedliche Wärmeausdehnung: Titan reagiert bei hohen Temperaturen anders als die Stahl-Nabe oder eine Alufelge. Gerade bei großer Bremsenhitze kann das dazu führen, dass sich die Schrauben verspannen oder sogar lockern.
Genau aus diesen Gründen fertigt AMG die originalen Titan-Radschrauben nicht einteilig wie normale Stahlschrauben, sondern in schwimmender Ausführung. Damit wird gewährleistet, dass die Klemmkraft zuverlässig anliegt, Materialspannungen ausgeglichen werden und die Verbindung auch bei Temperaturzyklen stabil bleibt.
Ich persönlich würde deshalb einteilige Titan-Schrauben nicht fahren das Risiko wäre mir zu hoch. 🙂